Rössig erzielt goldenes Tor / Schnelles Wiedersehen beider Teams im Kreispokalfinale
Wie im Märchen: Die FSV Sarstedt spielt beim TuS Grün-Weiß Himmelsthür durch einen Last-Minute-Treffer von Pascal Rössig 1:1-Unentschieden und feiert drei Spieltage vor dem Saisonende den Aufstieg in die Bezirksliga. Damit kann der Spitzenreiter nicht mehr von den beiden Aufstiegsplätzen in der Kreisliga verdrängt werden. Bei noch neun zu vergebenen Punkten haben die Sarstedter uneinholbare 14 Zähler Vorsprung auf den Drittplatzierten SV Türk Gücü Hildesheim. Zwar haben die Hildesheimer ein Spiel weniger absolviert, sie können aber aus vier verbleibenden Partien maximal noch 12 Punkte holen und kommen damit nicht mehr an die Sarstedter-Elf heran. Nach 35 langen Jahren melden sich die Sarstedter zurück auf Fußball-Bezirksebene, zuletzt spielten sie dort in der Saison 1982/1983. „Ich muss erstmal um Worte ringen, um das Ganze zu realisieren“, sagte FSV- Trainer Fabian Bodenstedt auch noch lange nach dem Schlusspfiff. „Heute ist ein Riesentraum für uns und ganz Sarstedt in Erfüllung gegangen. Es ist ein unglaublicher Tag. Wir haben es mehr als verdient.“
Himmelsthürs Moritz Wichmann brachte sein Team vor eigenem Publikum in der 43. Minute überraschend mit 1:0 in Führung. Bis dato kontrollierten die Gäste aus Sarstedt das Geschehen gegen bemühte Gastgeber, die sich überwiegend auf das Verteidigen konzentrierten. Das Chancenplus lag bis zum Gegentreffer klar auf der FSV-Seite: Bereits in der 2. Spielminute bediente Dominik Rössig seinen mitgelaufenen Teamkollegen Dominik Müller, der jedoch das Gehäuse von TuS-Keeper Lennart Reinecke aus kurzer Distanz knapp verfehlte. In der Folge ließ Sarstedts Stürmer Pavel Dyck zwei weitere gute Einschussmöglichkeiten für seine Farben liegen (12./38.). Ein Distanzschuss aus über 30 Metern landete in den Armen von Reinecke und nach klasse Zuspiel von Müller, drehte sich Dyck um die eigene Achse und verfehlte das gegnerische Gehäuse um Zentimeter. Das Auslassen der Torchancen rächte sich kurz vor Pausenpfiff im Rückstand. Während es für die 22 Akteure rein in die Kabine ging, verschafften sich die knapp 80 mitgereisten Fans aus Sarstedt einen Überblick über den Zwischenstand aus dem Parallelspiel zwischen dem SV Türk Gücü Hildesheim und dem VfB Bodenburg. Das bis dato torlose Remis zwischen dem Drittplatzierten und dem abstiegsgefährdeten VfB gab den Anhängern trotz eigenem Rückstand in Himmelsthür weiter Hoffnung auf den vorzeitigen Aufstieg.
Im zweiten Durchgang dasselbe Bild. Die Gäste waren vom Wiederanpfiff weiter im Vorwärtsgang und fast mit dem Ausgleichstreffer. Der 16-Meter-Freistoß von Müller klatschte an die Latte. TuS-Keeper Reinecke war mit den Fingerspitzen noch dran. Neun Minuten später versuchte sich Sarstedts Innenverteidiger Aaron Ludewig per Freistoß, wieder Glück für Himmelsthür – Aluminiumtreffer Nummer zwei. Die Schlussphase wurde dann hektisch. Auch weil das Sarstedter-Lager die Nachricht aus dem Parallelspiel ereilte, dass Türk Gücü mittlerweile mit 1:0 in Front lag. Himmelsthür beschränkte sich weiter auf die Defensive und lauerte auf Konter. Die Blau-Weißen hingegen vergaben durch Müller, erneut nach Zuspiel von Rössig, die nächste Ausgleichschance (79.). Dann schwächten sich die Gastgeber in der 81. Minute selbst, TuS-Kapitän Simon Balzer sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Zeitgleich machte auf dem Sportplatz die Runde, dass Bodenburg das Spiel bei Türk Gücü gedreht hatte. Bedeutete: Ein Treffer der Sarstedter reichte zum Aufstieg. Nun schienen die Sarstedter richtig angestachelt zu sein und warfen nochmal alles in die Waagschale. Es lief bereits die Nachspielzeit, da landete ein Abpraller vor den Füßen von Pascal Rössig, der das Leder aus acht Metern ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich versenkte (91.). Was folgte war grenzenloser Jubel, denn Schiedsrichter Moritz Rachner pfiff die Partie gar nicht mehr an. Anschließend gab es auf dem Platz hochemotionale Szenen. Bierduschen und Jubelstürme. Zunächst feierten die Spieler und ihre Anhänger auf dem Platz und dann erst recht im Kabinentrakt. „Nie mehr Kreisliga“, hallte es aus der Gästekabine. Bodenstedt kann gerade noch einen Satz anbringen "Was soll ich sagen, was für eine geile Truppe." Mehr schafft er nicht – dann duscht seine Truppe den Coach mit literweise Sekt. Für Statistikfreunde gab es auch noch eine Randnotiz. Nach mehr als 1200 Minuten kassierten die Sarstedter mal wieder ein Gegentor. Himmelsthürs Trainer Ali Genc gratulierte seinem Kollegen schon einmal vorab zum Aufstieg: “Viel Spaß in der Bezirksliga“ und richtete zugleich eine erneute Kampfansage in Richtung Sarstedt. “Wir konnten in kurzer Zeit der FSV zweimal ein Remis in der Liga abverlangen, beim Endspiel im Kreispokal muss es einen Sieger geben. Wir werden es unserem Gegner auch diesmal so schwer wie möglich machen.“ Bereits am Pfingstmontag, 21.Mai 2018 um 15.00 Uhr, treffen beide Mannschaften erneut aufeinander. Das Pokalfinale des Fußballkreises Hildesheim steht an und wird auf der Anlage des SC Asel ausgetragen.
TuS GW Himmelsthür
1. FC Sarstedt
Kreisliga Hildesheim · 17. Spieltag